Fluoridanwendung in der Schule im Rahmen des Prophylaxeunterrichts der SZPI
Beromünster, 30. Juni 2023
Prophylaxeunterricht durch die Schulzahnpflegeinstruktorin SZPI im Rahmen des Lehrplanes 21 und die Anwendung von hochdosierten Fluorid Präparaten (Liste D) durch die SZPI
Sehr geehrte Damen und Herren
Im August 2020 hat die Vereinigung der Kantonszahnärzte der Schweiz (VKZS) mit Unterstützung der Schweizerischen Zahnärzte Gesellschaft SSO ein Positionspapier publiziert, das die Neuorientierung der Schulzahnpflege im Lehrplan 21 umschreibt. Dieses Positionspapier stellt die Grundlage für die Ausrichtung der Schulzahnpflege dar.
Der Prophylaxeunterricht ist Teil des Lehrplans 21 und wesentlicher Bestandteil der Mundgesundheit. Schwerpunkt des Unterrichts ist das Erwerben von Wissen über die gesunde Ernährung und weitere Möglichkeiten zur Verhinderung von Karies, Gingivitis und Parodontitis sowie deren Ursachen. Ziel ist ein kompetenzorientierter Unterricht nach Lehrplan 21, der von der Klassenlehrperson und der SZPI gemeinsam verantwortet wird, den die Lernenden insgesamt positiv erleben und der dadurch zur Zahnpflege motivieren kann.
Die Lernenden erfahren im Rahmen der Mundgesundheitserziehung, welche Funktion ein gesundes Gebiss hat und dass sie durch Pflege, Ernährung und Prophylaxe selbstverantwortlich für die Gesundheit ihrer Zähne sorgen müssen.
Fluoridanwendung im Rahmen der Schulzahnpflege
Für die Schulzahnpflege-Instruktion SZPI gilt neu: Bei den regelmässigen, überwachten Zahnputzübungen in den Kindergärten ist eine fluoridierte Kinderzahnpasta (0.05% oder 500 ppm Fluorid) zu verwenden. In den Schulen ist vorzugsweise eine «Junior» oder eine «normale» Fluoridzahnpasta zu gebrauchen (0,15 % oder 1500ppm Fluorid).
Die Anwendung von hochdosierten Fluorid-Präparaten (Liste D) durch die SZPI ist ohne schriftliches Einverständnis der Eltern nicht mehr statthaft. Aufgrund der nicht nachweisbaren Wirkung einer einmaligen Anwendung und wegen des unnötigen Verwaltungsaufwandes wird in der Regel darauf verzichtet. Eine ausnahmsweise Anwendung ist unter Einbezug des verantwortlichen Schulzahnarztes und mit dem Kantonszahnarzt abzusprechen.
Aus- und Weiterbildung der SZPI
Der Prophylaxeunterricht im Rahmen des Lehrplanes 21 bietet die Chance, auch in Zukunft eine moderne und qualitativ hochwertige Schulzahnpflege anzubieten. Das Grundlagenwissen dazu wird in einem Einführungskurs durch die Stiftung für SZPI und ihrem Unterrichtswerk «mundgesund» vermittelt. Mit der Neuausrichtung der Schulzahnpflege sind die Anforderungen an eine SZPI in den letzten Jahren massiv gestiegen. So reicht jedoch rein fachliches, zahnmedizinisches Wissen nicht mehr aus, um einen fachgerechten Unterricht nach Lehrplan 21 zu gewährleisten. Die Lektionen müssen sorgfältig vorbereitet werden und es braucht didaktisches und pädagogisches Wissen.
Hier knüpft zum Beispiel das modulare Weiterbildungskonzept der Dienststelle Gesundheit und Sport und des Verbandes Luzerner Schulzahnpflege an. So können sich interessierte SZPI in abgestimmten Modulen das elementare, pädagogische und didaktische Wissen und Können aneignen. Ein Besuch dieser stufenorientierten Kurse wird sehr empfohlen. Ergänzt wird das gesamte Weiterbildungskonzept durch die schweizerische Jahrestagung für SZPI.
Dr. med. dent. Peter Suter
Präsident VKZS